20.04.2023 Trial-WM-2023 Erster und Zweiter Lauf in Arteixo Spanien

Die ersten beiden Läufe zur diesjährigen Weltmeisterschaft fanden am 15. - 16.04.2023 in Arteixo, Spanien statt. Am Mittwochabend machten wir uns auf die genau 2000 Kilometer lange Reise nach Arteixo, welches im Norden Spaniens liegt.

Schon im vergangenen Jahr gingen viele Gerüchte um, über neue Regeländerungen für die Saison 23. Allerdings leider nicht in die positive Richtung. Diese Gerüchte bestätigten sich und sie wurden im neuen Reglement verankert. Die größten neuen Änderungen sind Minder und Parc Fermé. Ab diesem Jahr ist es für Minder nur noch erlaubt 50% der Sekti-onen zu betreten. Das heißt, dass die Hälfte der Sektionen ohne Minder gefahren werden muss und er nur von außen Anweisungen geben darf. Das macht es für uns Fahrer ein-fach nur sehr gefährlich. Warum diese Regel eingeführt wurde, weiß keiner so richtig, auf jeden Fall möchte es keiner der Fahrer.
Die zweite große Änderung ist, dass es ab dieser Saison einen Parc Fermé gibt. Das be-deutet, dass dort das Motorrad ab Freitag nach dem Training abgestellt werden muss und es erst kurz vor dem Start rausgeholt werden darf. Außerdem hat man nur 15 Minuten Zeit am Samstag nach dem Wettkampf das Motorrad für den zweiten Wettkampftag am Sonn-tag vorzubereiten. Danach muss es wieder in den Parc Fermé. Jeder hat seine individuel-len Zeiten, da alles von der Startzeit abhängt. Diese Zeiten muss man genau einhalten, weil man sonst Strafpunkte bekommt.
Die Regel ist im Grunde schon in Ordnung, nur wenn man größere Probleme hat, bei-spielsweise am Motor, ist man halt aufgeschmissen, weil man da in 15 Minuten relativ we-nig machen kann.

Also war es im Voraus schon klar, dass es sicherlich ein spannendes Wochenende geben würde mit den ganzen neuen Regeln.

Der Ablauf am Freitag war aber wieder derselbe, wie im letzten Jahr. Morgens ging es los mit der Anmeldung und der Technischen Abnahme. Wie schon im letzten Jahr starte ich wieder in der Trial 2 Klasse, welche die 2. höchste Klasse in der Weltmeisterschaft ist. Bei der Anmeldung wurden von jedem Fahrer neue Portraitfotos gemacht.

Nach dem Training mussten wir schnell das Motorrad fertig machen, um es dann im Parc Fermé abzustellen.
Anschließend ging es dann zur Sektionsbesichtigung. Da es nicht erlaubt war mit dem Mo-torrad zu den Sektionen zu fahren, bzw. diese auch im Parc Fermé standen, musste man diese zu Fuß absolvieren. So sind mein Minder und ich zusammen mit meinem Teamkol-legen mit dem Auto zu den Sektionsplätzen gefahren. Die Sektionen 1-11 waren alle an einem Waldhang mit riesigen Felsen, die sehr viel Grip hatten. Der Boden war sehr san-dig. Zu Fahren gab es viele verzwickte Kombinationen und einzelne hohe Stufen, für wel-che man meistens sehr wenig Anlauf hatte. Die letzte Sektion war in der Stadt am Start/Ziel Bereich unter einer Überdachung und war im Indoorstyle aus Betonelementen und Baumstämmen gebaut.
Der erste Eindruck von den Sektionen war, dass sie auf jeden Fall sehr anspruchsvoll sind.
Abends gab es dann noch ein Riders briefing, wo für die Fahrer die neuen Regeln mit dem Parc Fermé und die Sache mit den Mindern nochmal erklärt wurden.

Am Samstag startete der Wettkampf für mich um 9:06 Uhr. Für die 12 Sektionen á 2 Runden hatte man insgesamt 5 Stunden Fahrzeit. Die erste Runde ist auf 2 ½ Stunden begrenzt. Ich startete gleich sehr gut in den Wettkampf und schaffte die erste Sektion, welche vor mir noch keiner geschafft hatte, direkt mit 2 Strafpunkten. Leider hielten die guten Gefühle nur bis zur 3. Sektion. Ich stürzte ungünstig und wir mussten zurück ins Fahrerlager, um zu schrauben. Das kostete mich extrem viel Zeit und ich musste mir gegen Ende hin 5 Sektionen knipsen lassen, um in der Zeit fertig zu werden und um nicht disqualifiziert zu werden. Somit beendete ich die erste Runde mit 50 Strafpunkten. In der zweiten Runde kam ich dann etwas besser ins Fahren und ich konnte mich in vielen Sektionen verbessern. Somit hatte ich dann in der zweiten Runde 34 Strafpunkte.
Insgesamt hatte ich dann 85 Strafpunkte und landete auf dem 32. Platz von insgesamt 42 Startern.

Am Sonntag startete ich um 9:12 Uhr. Die Sektionen wurden für den zweiten Tag an einigen Stellen schwerer gemacht. Den ganzen Tag über hatte ich viel mit Non-Stop zu kämpfen. Die Punkterichter bewerteten diese Regel sehr streng und ich bekam einige Fünfer deswegen. Ich kam einfach nicht richtig in meinen Rhythmus, das ärgerte mich sehr. Von der ersten Runde mit 44 Strafpunkten, verbesserte ich mich in der zweiten Runde auf 34 Strafpunkten. Insgesamt hatte ich dann 78 Strafpunkte und landete auf dem 31. Platz von 41 Startern.

Die Ergebnisse sind nicht das, was ich nach so viel Training den Winter über erwartet habe. Viele Aktionen am vergangenen Wochenende haben mir aber gezeigt, dass ich es kann und deshalb bin ich umso motivierter nächstes Wochenende in Portugal wieder alles zu geben.

Leider stürzte am Sonntag ein GP-Fahrer schwer in einer Sektion ohne Minder und brach sich zwei Wirbel. Dieser Sturz wäre mit einem Minder vielleicht vermeidbar gewesen und deshalb hoffe ich, dass Trial GP bzw. die FIM diese fragwürdige Regel wieder aufhebt. Ich hoffe, dass sie daraus gelernt haben und einsehen, dass Minder einfach für die Sicherheit der Fahrer notwendig sind.

Arteixo, den 18.04.2023
Gruß Joni