30.04.2023 Trial WM in Portugal Rennbericht von Jonathan Heidel

Der 3. und 4. Lauf zur diesjährigen Weltmeisterschaft fand am 22.-23.04. in Gouveia, Por-tugal statt.

Nach dem ersten Wochenende in Spanien verbrachten wir den Montag und Dienstag noch in Arteixo. Dort hatten wir die Möglichkeit in dem ganzen Gelände, in dem der Wettkampf stattfand, noch zu trainieren. Außerdem waren noch die Begrenzungen von den Sektionen angebracht, was hieß, dass wir die ganze Sektion noch einmal genau so, wie im Wett-kampf trainieren konnten. Das war ein sehr gutes Training, weil man die Sektionen, die man nicht geschafft hatte, noch einmal in Ruhe probieren konnte, bis man sie schließlich fehlerfrei durchfahren konnte.
Diese Möglichkeit nahmen natürlich viele andere Top-Fahrer auch in Anspruch, was noch-mal ein Vorteil war mit ihnen zu trainieren.

Am Mittwoch machten wir uns dann auf den 500 Kilometer langen Weg nach Portugal.
Dort trainierten wir am Donnerstag nochmal in der Nähe von dem Ort, an dem der Wett-kampf stattfand.

Glücklicherweise wurde das Thema mit den Mindern von der FIM überdacht und ab dem Lauf in Portugal waren Minder wieder in allen Sektionen erlaubt. Wobei es laut der FIM im-mer noch eine vorübergehende Lösung ist und sie daran arbeiten wollen, dass es ohne Minder funktionieren soll. Was auch immer das heißt. Jedenfalls ist es besser, dass es wieder normal ist, da bereits ein Protest der Fahrer und Minder geplant war.

Am Freitagmorgen ging es dann wieder los, zuerst mit dem Paddock Bezug, welcher in ei-ner alten Fabrikhalle war und was sehr eng war, mit dem Wohnmobil überhaupt reinzu-kommen. Um 11 Uhr ging es dann mit der Anmeldung und der Technischen Abnahme weiter.
Als das erledigt war; machten wir uns auf zum Training. Das Trainingsgelände lag auf ei-nem Berg oberhalb der Stadt und es bestand aus riesigen, sehr griffigen Felsen. Anschlie-ßend mussten wir das Motorrad fertig machen, um es dann im Park Fermé abzustellen.

Als letzter Punkt des Tages stand die Sektionsbesichtigung an. Die insgesamt 12 Sektio-nen waren auf einem Rundkurs von ca. 5 Kilometern verteilt.

Die Sektion 1-7 waren alle in bzw. an einem Bach gebaut, in dem sehr viele große und kleine lose Steine herumlagen. Außerdem gab es sehr viele tiefe Löcher, in denen man zum Teil über die Knie im Wasser stand. Dort musste man immer sehr aufpassen, damit das Motorrad kein Wasser zieht. Die Sektionen 8 und 9 waren beim Trainingsgelände auf dem Berg und bestanden aus sehr großen Felsen. Die letzten drei Sektionen waren in ei-nem steilen Hang im Wald gebaut mit schwierigen Auffahrten.

Die Sektionen sahen wie schon am vergangenen Wochenende auch wieder sehr schwer aus. Die Sektionen im Bach sind halt immer unberechenbar, weil durch die vielen kleinen Steine diese bei jedem Mal fahren, anders sind und oft auch etwas Glück eine Rolle spielt. Da es während der Besichtigung sehr stark angefangen hat zu regnen, wurden die Sektio-nen nochmal um einiges rutschiger und das Wasser noch tiefer. Trotzdem sahen sie im Grunde nicht schlecht aus und der erste Wettkampftag konnte kommen.

Der Samstag startete für mich um 09:36 Uhr. Für die 1. Runde betrug die Fahrtzeit 2 1/4 Stunden. Ich kam gleich in der ersten Sektion 1 relativ gut in meinen Rhythmus. In den sehr schwierigen Bachsektionen kam ich besser zurecht als gedacht. Obwohl es am Vor-tag geregnet hatte, sickerte das Wasser durch den Sandboden ganz gut weg und es ging auch in den letzten Waldsektionen gut zum Fahren. Die erste Runde beendete ich mit 31 Strafpunkten. Nach der 30-minütigen Zwangspause nach Runde 1 ging es weiter. In der zweiten Runde fühlte ich mich vom Fahren her nochmal besser und ich kam an einigen Stellen besser durch. Leider bekam ich an einer Sektion eine fragwürdige 5, weil ich an-scheinend einen Pfeil berührt hatte. Deshalb beendete ich die Runde mit 33 Strafpunkten. Insgesamt hatte ich dann 64 Strafpunkte und landete auf dem 24. Platz von insgesamt 40 Startern. Damit war ich schon etwas zufriedener, aber weil es von den Punkten so eng war, machte sich jeder Fehler sofort um einige Plätze bemerkbar.
Nach dem Wettkampf mussten wir schnell das Motorrad fertig machen für Sonntag, weil es wieder in den Parc Fermé musste und es dafür auch ein Zeitlimit gab.

Am Sonntag startete der Wettkampf für mich um 09:51 Uhr. Die Sektionen für den zweiten Wettkampftag waren die gleichen, manche wurden aber umgebaut. Die erste Runde ver-lief im Großen und Ganzen wieder ganz in Ordnung und ich beendete die Runde mit 27 Strafpunkten. Die zweite Runde verlief ähnlich wie die vorherige. Nur bekam ich noch eine Stop Fünf und berührte einen Pfeil. Das kostete mich leider ein paar Punkte und ich been-dete die Runde mit 30 Strafpunkten. Insgesamt hatte ich dann 58 Strafpunkte und landete auf dem 27. Platz von insgesamt 40 Startern. Ich ärgerte mich schon etwas, da es von den Punkten her sehr knapp war und die Fahrer vor mir bis Platz 21 nur 10 Punkte weniger hatten. Da alle Fahrer so eng aneinander lagen, wurde jeder Fehler mit mehreren Plätzen bestraft.

Grundsätzlich bin ich etwas zufriedener mit dem Wochenende. Ich habe mich auf jeden Fall etwas gesteigert und ich weiß, woran ich arbeiten muss.

Kommendes Wochenende startet schon das Scottish Six Days Trial, bei dem ich mit mei-nem Team mitfahren werde. 6 Tage Wettkampf in Schottland. Das ist ein sehr einzigarti-ges Event und ich freue mich schon sehr darauf, das zu erleben.

Amtzell, den 25.04. 2023
Gruß Joni