26.05.2023 Weltmeisterschaft in Japan

Nach einem Wochenende Pause ging es direkt weiter mit der Reise nach Tokio, wo die Läufe 5 und 6 zur diesjährigen Weltmeisterschaft am Twin Ring Motegi stattfanden. Der Japan GP war vor der Coronapandemie fester Bestandteil des Kalenders. Nach 4 Jahren Pause konnte der WM-Lauf in Japan nun wieder durchgeführt werden. Da ich schon zwei Mal in der Vorbereitung war, es aber dann nie zustande kam, war ich natürlich froh, dass es nun so weit war.
Für mich eine ganz neue Erfahrung, auf die ich mich schon sehr freute. Außerdem war es für mich auch das erste Mal Fliegen, weshalb ich doppelt aufgeregt war.

Am Dienstag 16.05. startete für Andy und mich das Abenteuer. Mit dem Zug fuhren wir zuerst nach München auf den Flughafen. Dort ging um 15:40 Uhr unser erster Flieger nach Dubai, wo wir nach 6 Stunden Flugzeit ankamen. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es dann mit einem 11-stündigen Flug nach Tokio. Es gibt mehrere Optionen wie man nach Tokio fliegen kann. Wir hatten schon sehr früh die Tickets gebucht und da war der Flug über Dubai am billigsten und am einfachsten.
Um 18:00 Uhr Ortszeit landeten wir in Tokio / Narita. Nachdem wir unser Gepäck hatten, holten wir unseren Mietwagen ab, den wir auch schon im Vorhinein gebucht hatten. Wichtig: Man braucht dafür einen übersetzten Führerschein auf Japanisch. Auch daran hatten wir sogar gedacht und Andy hatte seinen beim ADAC übersetzen lassen. Nach dem auch das alles ohne Probleme funktioniert hatte, konnten wir nun vom Flughafen zum Motegi Ring fahren, was nochmal gute 150 Kilometer waren. Das war natürlich auch eine spannende Sache, da dort Linksverkehr ist und Andy zum ersten Mal mit einem Linkslenker fahren musste. Man kann zudem keine Schilder lesen und die Ampeln sind auch sehr verwirrend. Aber auch das haben wir irgendwie hinbekommen, außer dass wir uns etwas verfahren hatten. Gegen 23:00 Uhr kamen wir dann am Hotel an. Das Hotel liegt an der Rennstrecke. Die ersten 50 Fahrer, die sich für die Läufe in Japan angemeldet hatten, bekamen das Hotel von der FIM gezahlt. Darunter war ich auch, was natürlich optimal war. Nach über 30 Stunden Reise fielen wir dann müde ins Bett.

Am Donnerstag war dann angesagt das Motorrad vorzubereiten. Dazu ging es in den Paddock, welcher 5 Minuten mit dem Auto vom Hotel entfernt war. Jede Marke hatte eine Box an der Rennstrecke, wo ansonsten die MotoGP Teams bei den Rennen drin sind. Das war natürlich sehr cool. Da es viel zu teuer gewesen wäre mein Motorrad mitzunehmen, haben wir dort zwei Motorräder von TRRS Japan bekommen. Die Motorräder waren beide komplett neu und sie werden nach dem Wochenende dort weiterverkauft. Das machen fast alle Fahrer und Hersteller so, außer die Werksfahrer, die ihre eigenen verschickt bekommen.
Die meisten Fahrer nehmen dann einfach ihre Sachen wie Dämpfer, Kupplung, etc. mit und bauen sie dort in die Motorräder ein. Ich habe mich entschieden das
Motorrad so zu belassen, wie ich es vor Ort bekomme, da dies auch schon gut ausgestattet war.
Den Morgen über machten wir also mein Motorrad fertig, so dass ich mich gut darauf fühlte. Damit fahren durften wir leider nicht, da das Training nur am Freitag erlaubt war.

Als wir alles fertig hatten, fuhren wir noch einkaufen und schauten uns etwas die Gegend an.

Am Freitag ging dann der übliche Ablauf an einem WM-Wochenende los. Zuerst die Anmeldung und die Technische Abnahme. Danach das Training. Nach dem Training das Motorrad wieder durchchecken und im Parc Fermé abgeben. Pünktlich zur Sektionsbesichtigung um 15:00 Uhr fing es dann an richtig loszuregnen.
Die 12 Sektionen waren alle rund um das Areal der Strecke gebaut. Die meisten waren am Hang, in dem Steine gesetzt wurden. Vom Stil also eher Indoor, aber durch die steilen Auffahrten am Hang trotzdem eine gute Mischung. Die letzten vier Sektionen waren dann an einem sehr steilen Felshang gebaut. Durch den Regen aber sehr sehr rutschig. Nach der Sektionsbesichtigung war klar, dass es ver-dammt schwer werden würde, weil es so nass war.

Am Samstag startete der Wettkampf für mich um 08:37:30 Uhr. Dadurch das die Trial 3 Klasse nicht dabei war, war die Trial 2 Klasse so früh dran. Zum Glück
regnete es nicht mehr, aber nass war es natürlich trotzdem noch. Die Sektionen wurden zum Teil entschärft, was gut war.
Trotzdem war es sehr schwer und ich kam einfach nicht wirklich in meinen Rhythmus rein. Dazu kam, dass die Punkterichter sehr streng waren und jede kleine Berührung mit einem Pfeil sofort eine 5 gab.
Den Tag beendete ich mit 108 Strafpunkten auf dem 29. Platz von insgesamt 34 Startern.

Der Sonntag startete für mich wieder zur gleichen Zeit um 08:37:30 Uhr. Da es nicht mehr regnete, war es schon um einiges trockener. Dafür wurden ein paar Sektionen auch wieder schwerer gemacht. Ich fühlte mich viel besser auf dem Motorrad und ich fuhr sehr gut. Den Punkterichtern wurde gesagt, sie sollen strenger mit Non-Stop sein, was auch direkt der Fall war. Ich bekam 5 Nonstop Fünfer. Das ärgerte mich sehr, da es wirklich komplett übertrieben war. Das warf mich einiges zurück, aber so ging es natürlich vielen. In der zweiten Runde konnte ich mich von 38 Fehlerpunkten auf 27 verbessern.
Schlussendlich landete ich mit 65 Strafpunkten auf dem 27. Platz von 34 Startern.
Das Ergebnis ist natürlich nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber mit dem Fahren am zweiten Tag war ich sehr zufrieden. Ich weiß, dass ich am Non-Stop fahren noch viel arbeiten muss, da mir das am meisten Strafpunkte einbringt.

Es war sehr cool, wie viele Menschen dort zugeschaut hatten. Alle haben sehr mitgefiebert und die Stimmung war sehr cool. Dies habe ich auf keinem anderen Trial so extrem erlebt, wie dort.

Nach dem Wettkampf mussten wir das Motorrad direkt wieder putzen und in den Originalzustand bringen, damit wir es wieder abgeben konnten.

Da wir so weit gereist waren, haben Andy und ich im Vorfeld schon beschlossen nicht direkt wieder heimzufliegen, sondern den Montag und Dienstag noch in Tokio zu verbringen, um uns die Stadt anzuschauen. Denn wie schnell kommt man wieder nach Japan?

Am Montagmorgen sind wir vom Twin Ring nach Tokio gefahren. Dort haben wir das Mietauto wieder abgegeben und checkten in ein Hotel für die eine Nacht ein. Die zwei Tage waren noch richtig schön und wir konnten noch ein paar typische Sehenswürdigkeiten in der Riesenstadt anschauen.

Am Dienstagabend um 22:30 Uhr ging es dann für uns wieder über Dubai zurück nach Deutschland.

Es war eine unglaubliche Reise. Wir haben sehr viel erlebt und mal eine komplett andere Kultur zum Sehen bekommen. Ich bin sehr froh, dass alles geklappt hat, da Andy und ich eigentlich so gut wie fast alles selber organisiert hatten und alles neu für uns war.

Vielen Dank an euch, dass ihr mir ermöglicht habt, dies erleben zu dürfen.

In zwei Wochen geht es weiter mit den ersten Läufen zur Europameisterschaft, welche in Italien startet.

Amtzell, den 25 2023
Gruß Joni